Wieviel Kapital benötigt der Selbständige um sich im Alter selbst zu versorgen?

Zusammenfassung

Von bestimmten Kreisen der Politik werden Selbstständige, die sich ein gewisses Vermögen erarbeitet haben, als reich dargestellt. Dabei wird vergessen, dass die meisten Selbstständigen für ihre Altersvorsorge und Rente selbst aufkommen müssen. Da fundiertes Wissen um finanzielle Zusammenhänge in der Bevölkerung nur gering vorhanden ist und die meisten sich in Sachen Altersvorsorge/Rente auf den Staat verlassen, wird unterschätzt, welcher enorme Kapitalstock für einen bestimmten Rentenbetrag benötigt wird. Deshalb soll hier die Frage beleuchtet werden, wie viel muss ein Selbstständiger sparen, bzw. wie groß muss ein Kapitalstock sein damit dieser im Alter eine bestimmte monatliche Rente verfügbar hat.

In der Politik und Gesellschaft werden Selbstständige, die sich ein gewisses Vermögen erarbeitet haben, als reich dargestellt. Dabei wird vergessen, dass die meisten Selbstständigen für ihre Altersvorsorge und Rente selbst aufkommen müssen. Da fundiertes Wissen um finanzielle Zusammenhänge in der Bevölkerung nur gering vorhanden ist und die meisten sich in Sachen Altersvorsorge/Rente auf den Staat verlassen, wird unterschätzt, welcher enorme Kapitalstock für eine bestimmte monatliche Rente benötigt wird.

Deshalb soll hier die Frage beleuchtet werden: wie groß muss dieser Kapitalstock sein, damit man im Ruhestand einen angemessenen monatlichen Unterhalt zur Verfügung hat. Dabei muss der Selbständige auch die folgenden Aspekte berücksichtigen:

  • Zweckgebundenheit des Vermögens: Bei Unternehmern ist ein großer Teil des Vermögens oft Betriebsvermögen oder dient direkt der persönlichen Altersvorsorge, da sie keine oder nur geringe gesetzliche Rentenansprüche haben. Dieses Geld ist nicht frei verfügbarer „Luxus“, sondern notwendige Existenzsicherung für den Ruhestand.
  • Keine Äquivalenz zu Staatsdienern/Angestellten: Während Angestellte oder Beamte sich auf einen garantierten, oft kapitalgedeckten oder umlagefinanzierten, stetigen Einkommensstrom im Alter verlassen können, müssen Selbstständige und Unternehmer diesen selbst als Kapitalstock vorhalten.
  • Risiko: Unternehmer tragen ein höheres Risiko – sowohl im Geschäftsleben als auch bei der Anlage ihres Altersvorsorgevermögens. Ein Teil des als „reich“ angesehenen Vermögens dient als Puffer gegen Geschäftsrisiken und Marktschwankungen.

Ein Rechenbeispiel: Wer mit 60 Jahren seinen Ruhestand antreten und dann 25 Jahre lang jeden Monat 3000 Euro zur Verfügung haben möchte, müsste bei Eintritt in den Ruhestand 750.000 Euro angespart haben. 3000 Euro ist weniger als viele staatliche Pensionäre an Pension habe (2024 im Durchschnitt 3240 €)! Würde dieser Aspekt in die Betrachtung mit einfließen, wäre für die Allgemeinheit schnell erkennbar, dass die meisten staatlichen Rentner als reich gelten müssten!

Das bedeutet für den Selbstständigen, der aufhören möchte zu arbeiten und der keinen oder nur einen sehr geringen Rentenanspruch hat: Er muss er einen Kapitalstock in der Größenordnung haben, in der man laut offizieller Statistik als reich gelten würde! Und NICHT für Luxus, sondern nur für die eigene Altersvorsorge. Dabei ist der Kaufkraftschwund unseres Euro, über die 25 Jahre mit 2 % angenommen, den der Ruheständler durch Bewirtschaftung seines Kapitals mindestens erzielen muss, was dem Pensionär und normalen Rentner erspart bleibt. Tut er dies nicht, vernichtet die Inflation jedes Jahr 2-3 % seines Kapitals, sodass er zusehends weniger monatliche Mittel zur Verfügung hat oder ihm Richtung Lebensende das Geld ausgeht!

Vor diesem Hintergrund ist auch die politische und gesellschaftliche Reichtumsdiskussion und Neiddebatte zu sehen. „Reichtum“ ist relativ und hängt stark von der Vorsorgesituation des Einzelnen ab.

In den meisten gängigen statistischen Vermögensmessungen wird das gesamte Geld- und Sachvermögen (inklusive Betriebsvermögen und privater Altersvorsorge) addiert und mit dem Vermögen von Angestellten oder Beamten verglichen. Eine differenziertere Betrachtung würde jedoch den „Netto-Reichtum“ nach Abzug der notwendigen Altersvorsorgeverpflichtungen berücksichtigen.

Fazit: Reichtum relativiert sich vor diesem Hintergrund doch ziemlich stark. Realistisch betrachtet kann man nicht von Reichtum reden, wenn ein Selbständiger, der seine Altersvorsorge selbst bestreitet, 800k € angespart hat, wenn er 60 ist. Als reich müsste man sonst jeden Pensionär oder Rentner bezeichnen, der eine monatliche Zahlung von 3000 € vom Staat oder aus einer Betriebsrente bekommt.

Gleichzeitig muss diese Betrachtung jedem Selbständigen klarmachen, wie ernst er das Thema Vermögensbildung nehmen muss, wenn er von der staatlichen Rente nichts oder nicht viel zu erwarten hat!

Der Handelsblatt Rentenplaner zeigt, welches Vermögen und welche Sparraten man aufbringen muss, um eine mögliche Rentenlücke zu decken. Laufzeit und Rendite lassen sich individuell einstellen, Inflation und Abgeltungsteuer ebenfalls. http://rente.rechner.handelsblatt.com/rechner/handelsblatt2/

Siehe auch unsere folgenden Beiträge:

Wieso ist Vermögensbildungskompetenz wichtig?

 

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