Das musst du über Kryptowährungen wissen

Heute möchte ich ein paar Überlegungen zu Bitcon und zu Kryptowährungen anstellen. Viele werden sich noch nie mit dem Thema beschäftigt haben, andere vielleicht ziemlich umfassenden. Bei Kryptowährungen gibt es wie sooft zwei Lager. Die einen lehnen Bitcoin (BTC) oder Kryptos generell als Teufelszeug ab. Die anderen sind total begeistert, oder gar euphorisch davon und glauben an weiter stark steigende Kurse. Beide Lager haben Argumente und „gute Gründe“ für ihre Einschätzung. Ich möchte, mit dem Beitrag ein paar rationale Aspekte aus kaufmännischer und monetärer Sicht zu bedenken geben, ohne die technischen Details anzusprechen.

Ich beschäftige mich seit 2015 mit Kryptowährungen und dem Bitcoin. Damals habe ich mir ein paar Bitcoin besorgt, weil ich darüber nachdachte BTC (Bitcoin) als Zahlungsmöglichkeit für unsere Kunden im Online-Shop anzubieten und ich den Umgang mit diesem „Instrument“ ausprobieren wollte. Damals kostete ein BTC 200 – 250 Euro und der Kurs hatte sich, verglichen zum vorherigen Hype, über längere Zeit auf diesem Niveau eingependelt. Zuvor war der Bitcoin allerdings schon einmal auf 1000 gestiegen, um dann jedoch wieder dramatisch abzustürzen. Eigentlich dachte ich, dass mit dieser Kursberuhigung die Voraussetzungen gegeben sind, die eine Währung erfüllen muss. Die unklaren steuerlichen Konsequenzen waren dann der Grund, weshalb ich mich gegen die Akzeptanz von BTC Zahlungen im Onlineshop entschied. Das Risiko dass es später Ärger mit dem FA gibt war mir zu groß, angesichts der zusätzlich komplizierten Abrechnerei für wahrscheinlich nur wenige Bitcoin Zahlungen. Das hat sich bis heute nicht viel geändert. Als der Bitcoin dann 2016 wieder zu steigen begann, war es vorbei mit der geringen Volatilität. Kyptokurse

Wer heute meint BTC oder eine Altcoin wäre ein realistischer Währungsersatz, der sollte sich mit den notwendigen Eigenschaften eines Zahlungsmittels beschäftigen. Manche Eigenschaften mögen den BTC als Zahlungsmittel ideal erscheinen lassen, aber ein absolutes KO Kriterium disqualifiziert ihn derzeit, Stand Anfang 2021 als solches. Die extremen Wertschwankungen. Diese Volatilität mag für Spekulanten akzeptabel sein, nicht jedoch für einen Händler der einen möglichst stabilen Wert und eine einfache Handhabung eines Zahlungsmittels benötigt.

Wer kann sinnvoll mit einem Zahlungsmittel arbeiten das heute 1 Euro morgen 1,3 Euro und Übermorgen 0,8 Euro wert ist?  Das wirft jede Kalkulation über den Haufen. So schnell wie der Kurs in manchen Fällen sinkt oder steigt könnte man im Shop gar nicht den Kurs nachführen. Das ist ein Grund wieso kaum ein Onlinehändler BTC als Zahlungsmittel anbietet. Bestenfalls für digitale Produkte wie Software oder e-books wird Bitcoin in ganz seltenen Fällen als Zahlungsmittel angeboten. Dort wo Bitcoin angeboten wird, wird er von den Kunden kaum genutzt. Erstens ist er in der Bevölkerung noch kauum verbreitet. Und die starke Volatilität führt zu einem besonderen Phänomen. Nur wenn der Kurs am Sinken ist, wollen Bitcoin Jünger mit dem BTC zahlen, wenn er am Steigen ist nicht, dann wollen sie ihn lieber behalten 🙂

Kurz gesagt, die Kryptowährungen, die teilweise als Geldersatz, teilweise aber für andere Zwecke, wie etwa Smartcontracts entwickelt wurden, sind zumindest aktuell noch ein reines Spekulationsobjekt. Steuerlich werden sie aktuell als Anlageobjekt wie Edelmetalle gesehen, ein Gewinn ist nach einer Haltedauer von 12 Monaten steuerfrei.

Ein eventueller Verlust kann allerdings nicht geltend gemacht werden, etwas durch Verlustverrechnung mit anderen Gewinnen. Wer nach einer kürzeren Haltedauer verkauft muss eventuelle Gewinne voll versteuern. Achtung das gilt auch bei einem Wechsel von einer Kryptowährung in eine andere, dieser Tausch wird steuerlich wie ein Verkauf gewertet. Vielen ist dieses Risiko nicht klar, welches für die Besteuerung darin liegt.

Tendenziell steigt der Wert bei einem limitierten Finanzinstrument wie Bitcoin, vor allem wenn der Staat sich Schuldenexzesse erlaubt, die er mit neu gedrucktem Geld finanziert. Die Menge an Bitcoin wurde ja von vorneherein limitiert. Gleichzeitig wird das „Schürfen“ neuer Coins immer aufwendiger und teurer. ALLERDINGS setzen weitere Kurssteigerungen immer voraus, dass das Interesse an Bitcoin von unterschiedlicher Seite groß ist und die Nachfrage hoch bleibt. So wie in den letzten Monaten (ab Mitte 2020). Hier hat der Einstieg und die Empfehlung einiger im Wirtschaftsleben bekannter Gesichter den Kurs stark angetrieben. Nachdem der Kurs zuvor über 3 Jahre sehr schwach war und viele Anleger die am letzten Peak eingestiegen sind erst 4 Jahre später wieder im Geld waren – wenn sie nicht voher mit Verlust verkauft hatten 😉  Was passiert, wenn das Interesse am Kauf einer Kryptowährung nachlässt, konnte man bei Bitcoin Ende 2017 / Anfang 2018 beobachten. Hier stürzte der Kurs von 16000€ in der Spitze, Mitte Dez 2017, auf bis zu 3100 etwa 1 Jahr später brutal ab !  Und den anderen „Währungen“ ging es nicht viel besser. Anleger die auf dem Peak noch eingestiegen sind mussten bis Dez 2020, also 3 Jahre  Geduld haben bis der Kurs aus Dez 2017 wieder erreicht wurde. Das braucht starke Nerven und viele haben zwischenzeitlich sicher verkauft, weil sie die Hoffnung verloren haben, dass der Kurs nochmal auf alte Hochs geht.

Dieses Risiko besteht durchaus, nämlich dass der Kurs nur eine Richtung, nach Oben kennt.  Es gibt einige Risiken für die weitere Entwicklung der Kurse, da die Regulierungsbehörden der Staaten sehr genau hinsehen, was hier weiter passiert. Wie man in der Vergangenheit bereits bei anderen Konkurrenzwährungen gesehen hat, sind die Staaten schnell mit Verboten und extremer Regulierung zur Hand, wenn sie ihr Geldmonopol gefährdet sehen. Denn das Monopol über das Geld ist der Schalthebel zur Macht in einem Staat, das ist lange bekannt.

Man kann sich also sicher nicht darauf verlassen, dass der Bitcoin im Falle einer Währungskrise, oder eines staatlichen Verbotes seinen Wert behält. Seine ursprünglich von der Community als ein großer Vorteil gesehene Anonymität haben Kryptos bereits verloren. Man kann sie vielleicht noch anonym halten aber immer, wenn man mit einer offiziellen Währung rein oder raus will ist es vorbei mit der Anonymität, denn Kauf und Verkauf sind nur mit einer Legitimation bei einer der zugelassenen Börsen möglich. Und an diese Daten kommt unser Staat jederzeit ran.

Auch ein großflächiger Stromausfalls könnte den Kurs von Kryptowährungen drastisch einbrechen lassen. Wenn der Markt einmal ins „Rutschen“ kommt, dürfte es schwer werden seine Kryptocoins bei einer Börse wieder in eine Fiatwährung getauscht zu bekommen. So viel Liquidität ist dort sicherlich nicht vorhanden, dass hier viele Anleger zur selben Zeit aussteigen und Euros oder Dollars für ihre Coins bekommen können. Im Gegensatz etwa zu Edelmetallen oder physischen Assets brauchen Kryptowährungen die jederzeitige Verfügbarkeit der technischen Infrastruktur. Ist diese in einem Worst Case Szenario weg, ist auch der Wert der Cryptowerte weg. Zumindest temporär. Ob der Bitcoin im Fall einer Währungskrise ein gutes Instrument ist sein Vermögen zu retten, ist unter anderem auch aus den oben genannten Gründen nicht sicher.

Wer wissen will, welche Güter im Falle einer sich in den nächsten Jahren abzeichnenden Währungskrise Wert und Bestand haben werden, der sollte unbedingt das Traktat von Carl Menger lesen: „Grundsätze der Volkswirtschaftslehre (Klassiker der Ökonomie 2)“ Und dort unbedingt die Kapitel über die Absatzfähigkeit von Waren und die Eigenschaften des Geldes.

Was wir derzeit weltweit sehen ist eine Falschgeld- und Schuldenkrise. Die Geldmenge ist, durch Schuldenexzesse und ungebremste Staatswirtschaft, der Wirtschaftsleistung weit vorausgeeilt. Das ganze Geld ist dabei nicht in die Wirtschaft geflossen, sondern es wurde für soziale Wohltaten und eine irre, ideologiegetriebene und wirtschaftsfeinliche Politik verbraten. Und es hat zur Aufblähung vieler Vermögenspreise geführt, wie jeder leicht an den Immobilienpreisen, den Aktienkursen oder manchen Sammlerobjekten sehen kann. Dies wird in den nächsten Jahren unweigerlich nach Normalisierung streben, was zu SEHR großen Verlusten bei den aufgeblähten Vermögenswerten führen wird. Der Wert bestimmter Güter hat nichts mit ihren Anschaffungskosten oder mit den Stundenlöhnen der Arbeiter zu tun, die ein Gut herstellen, sondern einzig und alleine mit der Bereitschaft des Marktes einem Gut einen bestimmten Wert zuzuweisen.

Ob Kryptowährungen in einer echten Krise den Wert behalten, oder steiger, der ihnen heute zugemessen wird, ist unsicher. Wir haben bisher leider keinen echten Präzedenzfall. Seit dem Coronacrash haben sich die Kryptokurse immerhin zu neuen Höhen aufgeschwungen, allerdings unter ziemlichen Schwankungen. Das könnte jedoch darauf hindeuten, dass die Kursentwicklung das zurückgehende Vertrauen in die Fiatwährungen wieder spiegelt. Insofern ist ein gewisses Investment in Kryptowährungen sicher nicht ganz verkehrt.

Trotzdem erscheinen aus meiner Sicht Edelmetalle für den Werterhalt größerer Vermögenswerte ein wenig sicherer und zuverlässiger. Immerhin haben Gold und Silber seit tausenden von Jahren bereits vielfach bewiesen, dass sie über Krisen von Staaten und Währungen hinweghelfen und dabei einen Großteil der Kaufkraft über die Zeit retten können. Natürlich könnte auch Gold verboten werden, wie viele „Kryptofreaks“ anmerken. Allerdings hat das die Menschen in früheren derartigen Fällen kaum gejuckt. Wenn der Staat übergriffig wird gegen seine Bürger, dann nehmen auch die Bürger keine Rücksicht mehr auf Gesetzte. Zumal der Staat und seine Organe in solchen Fällen ja selbst die Gesetze nach Belieben bricht.  Auch dies kann man aktuell in der Geldpolitik oder in der Viruskrise bereits beobachten. Wenn der Staat sich nicht an dieselben Gesetze hält deren Einhaltung er von den Bürgern verlangt, dann ist die Moral dahin.  Silber wurde meines Wissens ohnehin noch nie verboten, weil es ein wichtiges Industriemetall ist. Silber galt in der Vergangenheit immer als das Asset, mit welchem man in jeder Krise seine täglichen Bedürfnisse befriedigen kann und es spricht nichts dagegen, dass dies auch künftig so sein wird.

Wenn wir verschiedene Eigenschaften von Edelmetallen, denen von Bitcoin gegenüberstellen, haben wir bei beiden Vor- und Nachteile.

Die Eigenschaft von Bitcoin – Vorteile:

  • Leicht in beliebig kleine Einheiten teilbar
  • Leicht zu transportieren und zu transferieren
  • Fälschungssicher, Wert kann nicht durch Staaten oder Privatpersonen verwässert werden
  • Dezentral erzeugt und verifiziert, kein zentraler Zugriff durch einen Staat

Die Eigenschaft von Bitcoin – Nachteile:

  • Wert über die Zeit uU stark schwankend
  • Wert in und nach einer Währungs- oder Staatskrise unklar
  • Ob Händler in einer Krise Waren gegen BTC abgeben ist in der Breite eher unwahrscheinlich.
  • Unter Umständen schwieriger Wiederausstieg und Tausche in eine Fiat Währung
  • Benötigte technische Infrastruktur
  • Kann leicht verloren gehen wenn man seinen Key verliert oder vergisst hilft einem KEINER.
  • Fälschungssicherheit ist ein selbsterklärender Begriff, der die Qualität der Einzigartigkeit eines bestimmten Assets misst.

Vermögenswerte, die anfällig für Fälschungen sind, tragen ein hohes Risiko der Entwertung und erfordern oft Methoden oder Werkzeuge zur Erkennung von Fälschungen. Es ist nicht einfach, die Qualität und Reinheit von Gold zu verifizieren, oder ob es überhaupt Gold ist. Es braucht dazu die richtigen Werkzeuge. Physisches Gold ist anfällig für Fälschungen und verminderte Reinheit, während Bitcoin völlig fälschungssicher ist. Dies wird durch das Blockchain-Netzwerk ermöglicht, das jede geminte Münze und Transaktion verifiziert und aufzeichnet.

Die Portabilität ist eine wichtige Eigenschaft von Kryptowährungen, die in einer Krise wertvoll sein könnte. Sie ermöglicht Vermögen innerhalb kurzer Zeit in großen Summen und über große Strecken zu bewegen. Bei physischem Gold oder Silber ist dies nicht so einfach möglich. Allerdings ist auch die Frage wie verhält sich der jeweilige Wert in einem solchen Fall. Das dürfte Dreh und Angelpunkt sein. Bei Edelmetallen hat man viele Beispiele über lange Zeit, dass diese die Kaufkraft erhalten. Dass diese wertlos werden ist unwahrscheinlich. Ihr Nachteil ist, dass man die Echtheit selbst beweisen muss, um die Teilbarkeit in kleine Stückelungen muss man sich selbst kümmern und der Transport über weite Strecken könnte schwierig sein. Auch Edelmetalle haben immer mal wieder hohe Wertschwankungen zu erdulden aber auf lange Sicht, waren sie immer eine Versicherung für den Kaufkraft-Erhalt für den Wert geleisteter Arbeit. Sämtlicher Fiat-Währungen (Giralgeld, durch Kredite geschöpftes Geld) sind dagegen hinsichtlich ihrer Kaufkraft IMMER und unweigerlich auf Null gegangen, ihrem echten inneren Wert.

Wer sich mit Kryptowährungen beschäftigt bekommt die weitere Entwicklung mit und kann im Idealfall an einem Wertzuwachs profitieren.

Was sind nun meine konkreten Empfehlungen zu Kryptowährungen?  Ich würde unbedingt jedem der als Selbstständiger am Wirtschaftsleben teilnimmt empfehlen sich einen Account bei einer der  Kryptobörsen, wie etwa Coinbase anzulegen.  Und dann, je nach finanziellen Möglichkeiten, einen bestimmten Betrag in ein paar der wichtigsten Krypto Währungen zu investieren. Wobei die „Leitwährung“ nach wie vor der Bitcoin ist, auch wenn dessen Technologie gegenüber einigen anderen Blockchainprojekten einige Nachteile hat, so wird doch Bitcoin oft als Einstiegswährung benötigt um in andere Coins zu tauschen, die nicht direkt mit Fiat Geld erworben werden können. Empfehlen würde ich noch Ethereum und vielleicht ADA / Cardano

Die Vorteile, wenn du so vorgehst, du lernst den Umgang mit Kryptos und den Marktplätzen mit denen du arbeitest. Du kannst an einer möglichen Wertsteigerung der Krypto-Währungen partizipieren. Allerdings solltest du zwischenzeitlich immer wieder starke bis sehr starke Kursschwankungen einkalkulieren. Wenn es total blöd läuft, was ich allerdings nicht erwarte, dann könnte der Spaß auch in einem Totalverlust enden. Aus dem Grund solltest du nur so viel Geld für Kryptos investieren, die du auch problemlos verlieren könntest, ohne finanzielle in die Bredouille zu kommen oder allzu sehr emotionale Schmerzen zu erleiden 🙂

Sei dir darüber klar, dass Kryptowährungen, egal wie sie heißen und welche Technologie im Detail dahintersteckt eine Spekulation sind und sonst nix. Wie der Zock ausgeht weiß aktuell keiner, du kannst gewinnen und verlieren. Aber in jedem Fall lernst du etwas dabei was dir unter Umständen nützlich sein kann.

Das Vorgehen derer, die Kryptos als Teufelszeug sehen ohne sich wirklich damit beschäftigt und eine Ahnung davon zu haben, würde ich nicht empfehlen. Was passieren kann, wenn man sich mit bestimmten Dingen nicht beschäftigt, weil man sie in Bausch und Bogen ablehnt oder weil man die Beschäftigung damit als Zeitverschwendung abtut, erleben grade die, die vor 10 oder 15 Jahren das Internet als technische Spielerei abgetan haben mit dem man nur Zeit verplempert. Viele dieser Zeitgenossen leiden massiv wirtschaftlich, teils existenziell unter den Folgen der Corona Lockdowns, während die welche sich rechtzeitig mit dem Onlinehandel und den sonstigen Möglichkeiten das Internet beschäftigt haben, heute fein raus sind.

Was Krypto-Börsen angeht, so habe ich Erfahrungen mit Bitcoin.de, Binance und Coinbase bzw. Coinbase Pro. Von der Handhabung und den Möglichkeiten, welche Währungen man handeln kann finde ich persönlich Binance für meinen Bedarf am Besten und am intuitivsten. Damit kann man nach Klärung einiger Grundbegriffe eigentlich ziemlich schnell loslegen. Die Plattformsprache ist auch in Deutsch, was bei komplexeren Sachverhalten unter Umständen einfacher ist, für die, die nicht besonders gut engl. sprechen. In diesem Sinne wünsche ich dir gute Geschäfte und viel Freude beim Studium der Kryptokurse 🙂 

Linktipps:

https://coinmarketcap.com

https://goldswitzerland.com/de/globale-warnung