Die Krise als Chance – Teil 1

Wir haben es ständig mit großartigen Gelegenheiten zu tun, die gut verkleidet als vermeintlich unlösbares Problem daher kommen. Leben ist Probleme lösen. Erfolg ist viele Probleme lösen 🙂

Unternehmen und Menschen haben über die Zeit kleinere oder größere Krisen. Das ist eigentlich ganz unvermeidlich. Es spielt dabei keine Rolle ob diese Krise selbst verursacht ist oder durch die Umstände.

Auch ich hatte über die Jahre, sowohl geschäftlich, als auch privat einige Krisen zu meistern. Vielleicht interessiert dich meine erste Erfahrung die ich diesbezüglich bereits vor 30 Jahren machen durfte 🙂 Die erste große Krise ereilte mich 1992, als ich mit meiner 1990 neu gegründeten EDV Firma innerhalb von nur 2 Jahren einen Berg von Schulden auftürmte. Mit Schrecken erkannte ich, dass mit dem bundesweiten Versand von Standardsoftware kein Blumentopf mehr zu verdienen war. Die teuren Anzeigen in Computerzeitschriften waren nicht mehr zu verdienen, wenn man die Produkte so anbot, dass man auch verkaufte. Wenn man so kalkulierte dass man etwas verdiente (wenn auch nicht viel), verkaufte man nix mehr :-/!  Das Geschäftsmodell was 1990 noch funktioniert hatte war bereits 2 Jahre später so wettbewerbsintensiv dass es keine Zukunftsperspektive mehr hatte. Da war guter Rat teuer!

Was war die Lösung?  Aufgeben sicher nicht, denn dann wäre ich mit einem Berg Schulden da gesessen und mit meinem Fruchthandel, der zwar sehr arbeitsintensiv war, aber auch nicht die Riesenerträge abwarf. Außerdem hatte ich mir bei Gründung der Computerfirma vorgenommen dass diese selbstständig überleben muss und nicht quersubventioniert wird aus einem anderen Bereich.  Also was tun sprach Zeus?  Ich ging erstmal in mich und überlegte wo damals eine echte Lücke war in der man mit IT Geld verdienen konnte, ohne dass man riesig Startkapital dazu brauchte. Und die Lücke war bald gefunden. Es war die Zeit als viele kleinere Firmen und Dienstleister, wie Steuerberater zwar bereits PC´s einsetzten, diese allerdings als unvernetzte Einzelgeräte, oft nur mit Diskettenlaufwerken (wer weis noch was das ist :-). Wenn eine Mitarbeiter Mandantendaten an einem anderen PC bearbeiten wollte, dann mussten die Daten an einem PC auf Diskette gespielt und am anderen wieder eingelesen werden. Das war mühselig und Zeitaufwändig.Auch mit schlechten Karten gut spielen

Zu der Zeit kamen die ersten Hard/Softwarelösungen für PC Netzwerke auf den Markt. Das professionellste und leistungsfähigste System damals war Netware, von Novell. Kurz und gut, ich trat die Flucht nach vorne an, besorgte Soft- und Hardware und machte bei uns eine Testinstallation von Netware. Das System war eigentlich zu mächtige für die 3 PC´s die damals bei uns rumstanden, aber zum Lernen wie das System funktioniert und wie es eingerichtet wurde, war eine eigene Installation unverzichtbar. Nach einigen Monaten war ich richtig fit mit dem System und ich ging in unserer Region als Anbieter von Netzwerkdienstleistungen für kleinere so genannte Per to Per Netzwerke (Beispiel wenn man etwa ein paar Windows PC´s ohne Server betreibt), aber auch für das anspruchsvolle Netware an den Start. Ich bot kleineren Firmen, die in der Regel zwischen 5 und 20 PC´s im Einsatz hatten ein komplettes Paket an bestehend aus Installation der Netzwerkkarten, Lieferung und Einrichten des Servers und der erforderlichen Verkabelung an. Weil ich die Installation und Einrichtung der Software durch Überlegen und einige automatische Skripte vereinfacht hatte, konnte ich attraktive Pauschalen anbieten für die Einrichtung des Netzwerkes. Dies führte schnell zu  Aufträgen und einer guten Geschäftsentwicklung. Innerhalb von 2-3 Jahren nachdem ich mit IT Dienstleistungen gestartet war, waren die Schulden aus dem Softwareversand wieder getilgt 🙂

Und was hat diese Krise gebracht, die damals wirklich existentiell war? Sie führte dazu, dass wird die folgenden Jahrzehnte uns mit einem ergiebigen und tragfähigen Geschäftsmodell unterwegs waren, nämlich IT und Netzwerkdienstleistungen für Klein- und Mittelstandsunternehmen in unserer Region. Und das als reiner Autodidakt, aber mit viel Interesse und Begeisterung für Technologie und deren Möglichkeiten. Mein Knowhow wuchs schnell und wir waren bei den Kunden als Profis anerkannt. Als Geschäftspartner auf den man sich verlassen kann, der Ahnung hat und der keine halben Sachen macht. Nach einigen Jahren bekam ich von der IHK die Ausbildereignung für die damals neuen nichtuniversitären Informatikberufe zugesprochen. In meiner IT Zeit habe ich so über die Jahre eine ganze Mannschaft an später erfolgreichen IT Spezialisten ausgebildet. 2 meiner Jungs kassierten Preise beim Abschluss weil sie unter den besten 50 Azubis des Landes waren. Und das alles aus meiner ersten Krise heraus.

Erster und wichtigster Tipp um eine Krise zu überstehen und etwas neues daraus entstehen zu lassen: Richte den Blick nach Vorne!  Halte dich nicht lange mit Lamentieren auf, das wird dir nix nützen. Eine kurze Analyse der aktuellen Situation muss genügen und dann schalte schnell auf eine konstruktive, vorwärts gerichtete Denk und Sichtweise um !  Was du vor Augen siehst, was du dir vornimmst wirst du erreichen, wenn du schnell mit den ersten Schritten der Umsetzung beginnst!

Was du unbedingt vermeiden solltest: Auf keinen Fall darfst du dich zu lange damit aufhalten was scheiße gelaufen ist und wer alles schuld ist an deinen Problemen !  Wer das macht hat im Unternehmertum keine Chance und wird nicht lange überleben. Bis du lange rum überlegt hast und dich dann vielleicht endlich mal zu weiteren Gedanken aufraffst, haben deine Wettbewerben den Käse schon gefressen 🙂 Man muss im Geschäftsleben immer mal wieder zur richtigen Zeit am richtigen Platz sein, um was richtig gutes zu erwischen und aufzubauen und das gelingt dir nur wenn du Krisen und Niederschläge so schnell wie möglich hinter dir lässt.

Eine weitere Lehre die du aus meinen Erfahrungen entnehmen kannst. Du kannst in nahezu jedem Bereich erfolgreich werden, auch wenn du noch KEINE Ahnung von der Materie hast, wenn du beginnst dich gedanklich damit zu beschäftigen.  Als Autodidakt der in einigen Bereichen erfolgreich war, sage ich dir, du kannst innerhalb von Monaten zu einem echten und anerkannten Experten in bestimmten Bereichen werden. Deine Lernkurve kann steil nach oben gehen. Die Limitierung ist nur dein Vorstellungsvermögen, das Maß deiner Begeisterung, deine Motivation und deine Einsatzbereitschaft !  Wenn das passt, wirst du dir durch Lesen, Seminare, Learning by Doing und Gespräche mit Experten, die vielleicht schon da sind wo du hin möchtest, genau das Wissen aneignen was du brauchst um erfolgreich und anerkannt zu sein. Die wirst nicht den ganzen überflüssigen Käse lernen, der für erfolgreiches Unternehmertum und deine Akzeptanz als Experte in einem bestimmten Gebiet, völlig überflüssig ist.

Du musst in einem neuen Bereich, in dem du dich etablieren willst, als Selbstständiger nicht unbedingt eine formale Ausbildung haben. Das kostet dich nur wertvolle Zeit und 80% von dem was du da lernst ist eh für die Katz und innerhalb von Monaten wieder vergessen, wenn du es nicht anwendest. Eine Basisausbildung in irgendeinem wichtigen, kaufmännischen oder technischen Bereich kann dagegen nicht schaden, wenn man in die Berufswelt startet. Als Fundament kann derartiges nicht schaden und etwa eine kaufmännische oder technische Lehre kann man durch entsprechende Weiterbildung schnell erweitern und das genau in den Bereichen die man fürs Erreichen seiner Zukunftspläne braucht.

nicht die Stärksten überleben, oder die Intelligentesten, sondern die am meisten bereit sind zum Wandel” – dieser Satz wird Charles Darwin zugeschrieben und ist heute aktueller denn je..

Wenn dir meine Gedanken und Geschichten gefallen haben, dann empfehle meinen Blog gerne weiter. Ich würde mich sehr freuen, wenn möglichst viele junge oder ältere Zeitgenossen die eine oder andere Idee oder Anregung für sich verwerten könnten.

Im nächsten Beitrag erzähle ich euch wie die Freude an meinem neuen IT Geschäftsmodell durch Probleme in anderen Bereichen auf einmal getrübt wurde.